3. BIENNALE für Neue Musik
Hören mit Helmholtz
"Indessen finden wir, dass auch noch auf einem anderen Wege als auf dem der Wissenschaft Einsicht in das verwickelte Getriebe der Natur und des Menschengeistes gewonnen ... werden kann. Ein solcher Weg ist gegeben in der künstlerischen Darstellung." (H. v. Helmholtz 1892)
"Hören mit Helmholtz" - Heidelberger Beitrag zur 3. Biennale für Neue Musik in der Metropolregion Rhein-Neckar 2025 als transdisziplinär musikalisch-wissenschaftlichen Projekt
Heidelberg ist nicht erst heute, so das Bahnhofsschild, "Wissenschaftsstadt", sondern schon geschichtlich geprägt von bedeutenden Repräsentanten der Geisteswissenschaften (Hegel, Jaspers, Gadamer) und Naturwissenschaften (Bunsen, Kirchhoff u.a.). Einer der bedeutendsten: der Mediziner und Physiker Hermann von Helmholtz, der 1858 bis 1870 hier wirkte und mehrere wissenschaftliche Forschungsbereiche und Institute mitbegründete.
Die 1863 in Heidelberg geschriebene "Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik" gehört zu den wichtigsten Werken der Hörphysiologie überhaupt und ist bis heute Anregung für physiologische, neurologische und psychologische Hörforscher. Aber auch Ästhetiker, Philosophen und Musikwissenschaftler knüpfen immer wieder bei Helmholtz an, wenn sie das Hören und Verstehen, vom Ohr bis in die Gehirnareale untersuchen.
Dass solche Beschäftigung auch auf künstlerische Weise möglich ist (und trotzdem in enger Zusammenarbeit mit den akademischen Fachleuten verschiedenster Disziplinen) und darüberhinaus als unmittelbares Konzerterleben für ein Publikum der Gegenwart nachvollziehbar werden kann, soll die diesjährige Biennale erweisen: erweiterte Konzertveranstaltungen des KlangForum finden im Februar 2025 an verschiedenen Heidelberger Orten (BETRIEBSWERK, Alte Aula der Universität, Alter Hörsaal des Physikalischen Instituts, Jesuitenkirche) statt, doch bereits im Vorlauf thematisieren interfakultäre universitäre Lehrveranstaltungen und (vom KlangForum angeregte) Schulprojekte das Hören mit Helmholtz.
Das KlangForum verbindet seit seiner Gründung vor über 30 Jahren auf aufregende Weise "traditionelle" Musik mit zeitgenössischer, und so sollen auch hier Werke zu/um Helmholtz (etwa von seinem Freund Richard Wagner oder dem Zeitgenossen Johannes Brahms) neben 5 eigens in Auftrag gegebenen Auftragswerken lebender KomponistInnen in Uraufführungen durch Walter Nußbaums international renommierten Spezial-ensembles SCHOLA Heidelberg und ensemble aisthesis erklingen.
"Vom Ton zum Klang": Flankiert von Vorträgen, Einführungen und Publikumsgesprächen, ein Schulprojekt im Vorfeld sowie die Angliederung eines gemeinsamen Seminars mehrerer Fakultäten der Uni Heidelberg belegen solche Veranstaltungen einmal mehr die einzigartigen Möglichkeiten der Stadt Heidelberg und der hier auch heute ansässigen hervorragenden WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen als Wissenschafts- und Kulturstadt.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.biennale-neue-musik.com